Auch die Wolkendecke zeigt sich traurig, dass sich der Urlaub auf dem kleinen Wal dem Ende neigt. Der Himmel ist zu 100% mit grauen Wolken bedeckt. Es fühlt sich auch nicht nach ganz so viel Wind an und doch segeln wir, wie die Regattaboote des Flevomarina-Cups aus dem Hafen. Es geht Kurs West am Deich entlang und Justus, so haben wir die Selbststeueranlage getauft, hält gut den Kurs. Auf der Höhe des Fluchthafens dreht der Wind, so dass ich mit achterlichem Wind langsam Richtung Hafen zurück segele. Kaum haben wir den Hafen erreicht, reißt die Wolkendecke auf und die Sonne schickt ihre warmen Strahlen herab. So gibt es noch einen versöhnlichen Abschluss und ein paar sonnige Stunden im Cockpit, bevor es auf die Heimfahrt geht. Unterwegs wird es noch Fricandel Spezial und Frijtes in der Heide geben, ein kleines Trostpflaster.
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Der Wind pfeift durch die Wanten und die Sonne senkt sich dem Horizont entgegen. Der glühende Sonnenuntergang kündigt einen wundervollen neuen Tag an.
Heute wollen wir von Hindeloopen in den Heimathafen vom Wal segeln, die Flevomarina bei Lelystad. Der Wind steht gut dafür, es sind 3 bis 4 Windstärken angesagt und der Wind soll über SO auf W drehen. Wenn das so kommt, ist es ein guter Törn, sollte der Dreher nicht kommen, biegen wir ab nach Enkhuizen. Also mal schauen. Im Hafen setze ich schon das Großsegel und wir reihen uns als eines der vielen Boote auf dem IJsselmeer ein. Dank des Feiertages ist heute echt viel los. Ich gehe hoch an den Wind und hänge die Windselbststeueranlage ein. Sie macht trotz des wenigen Windes einen guten Job und hält den Wal zielstrebig hoch am Wind mit Kurs Stavoren. Hinter der Ecke kitzel ich noch ein wenig Höhe heraus und Enkhuizen liegt an. Mal schauen, wann der Dreher wirklich kommt. Der Dreher kündigt sich ganz langsam an. Ich muss immer weiter abfallen und kann Enkhuizen nicht mehr anliegen. So stelle ich an der Windfahne den Winkel, den ich gerade segel an der Dreheinstellung auf den anderen Bug ein und sie steuert eine schöne Wende. Schnell sind die Segel herüber genommen und auf den neuen Kurs eingestellt. Er passt noch nicht wirklich, gefühlt segel ich gerade nach Lemmer. Aber dann kommt die Kurve und der Wal wird durch die Windselbststeueranlage mit dem Dreher auf Kurs Lelystad gebracht. Auf dem Weg zieht sich der Himmel erst ein wenig zu. Dann scheinen es die Wolken eilig zu haben, an Land zu kommen, um sich dort aufzutürmen. Das bringt für uns einen schönen sonnigen, geputzten Himmel mit sich, aber auch immer stärker werdenden Wind. Erst das erste Reff, dann folgt kurz darauf das zweite Reff im Großsegel. Die kleine Genua, die extra für solche Fahrten gebaut ist, verkleinern wir auch und sie steht sehr gut für den Kurs hoch am Wind. Der Wind legt weiter zu und wir beobachten um uns herum viele Boote, die mit dem Wind kämpfen und dann mit den Versuchen die Segel zu reffen. Auf dem Weg zur Gefahrentonne, die das Ende der Sandbank markiert, beschließe ich, noch das dritte Reff ins Großsegel zu binden. Dafür muss ich ein wenig basteln, denn ich benötige die Reffleine vom ersten Reff. Da eine gute Welle steht und es eine wackelige Arbeit auf der Leeseite ist, ziehe ich meine Schwimmweste an und picke mich dazu mit dem Lifebelt am Boot fest. So kann ich sicher arbeiten und habe immer eine Verbindung mit dem kleinen Wal. Dann erreichen wir die Ansteuerungstonne und es geht wieder ganz hoch an den Wind Kurs Flevomarina. Der kleine Wal stampft ein wenig durch die hohe Welle, segelt aber hervorragend mit seinen gerefften Segeln hoch am Wind. Bei der guten Geschwindigkeit hat er wohl schon seinen Stall geschnuppert uns rast heimwärts.
Bestimmt freut er sich wie wir auf leckeres Sushi zum Abendessen in der Abendsonne. Blauer Himmel so weit das Auge reicht und kein störender Wind. Das lädt zu einem Verweiltag in Hindeloopen ein. Den Morgen vergammeln wir in der Sonne im Cockpit und am Nachmittag ziehen wir noch einmal los in den Ort. Zum einen wollen wir dem Metzger sagen, wie lecker es war und bei ihm bedanken und noch ein Softeis genießen. Der Weg in den Ort führt uns am Streichelzoo des Hafens vorbei und Nicole geht die fröhlichen Tiere besuchen. Wir kommen dann doch noch los in den Ort und treffen auf dem Weg noch auf knuddelige Deichrasenmäher. Weiter geht es zum Metzger, der sich sehr über das Dankeschön freut. Wir kaufen bei ihm noch leckeren alten Holländer und ziehen weiter. Es geht noch durch diesen und jenen kleinen Laden. In einem stolpere ich über ein Kissen, das einfach mit auf den kleinen Wal muss. Es passt einfach.
Hier in Hindeloopen gibt es ganz viele Spatzen auf der Jagd nach Brotkrumen. Und die Begeisterung für die leckeren Happen ist so groß, dass sie sie sogar aus der Hand stibitzen.
Der COBB-Grill leistet gute Dienste und es gibt einen leckeren Abendschmaus. Es ist gerade ganz still. Kein Wind pfeift durch die Wanten, welch ein Genuss, nur dem Piepen der Vögel zuzuhören und den Sonnenuntergang im Cockpit zu genießen.
Heute Morgen geht es um sieben Uhr in Vlienland los, um mit dem Strom von der Insel los zu kommen. Die Welt im Wattenmeer hat aber ihre eigenen Gesetze und wir segeln schnell durch das Wasser, dafür aber langsam über den Grund, denn der Strom setzt schon mit fast 2 Knoten gegen uns. Die 4 Windstärken aus Nordwest sorgen dafür, dass von der Nordsee her eine gute Welle ins Wattenmeer rollt. Erst fahren wir die Wellenberge hoch am Wind rauf und runter, dann passieren wie die Ansteuerungstonne, fallen mit dem kleinen Wal ab und es geht mit raumen Wind die Wellenberge hinab, Kurs Festland. Jetzt schiebt der Strom und über Grund rasen wir mit über 8 Knoten Fahrt. Ich habe heute alle Hände voll zu tun, denn es herrscht reger Verkehr an Fischereibooten, dazu die schnellen Fähren und das schmale, verwinkelte Fahrwasser. Es steht immer wieder ein Manöver mit den Segeln an, damit der kleine Wal den schmalen Prielen, in denen die Fahrwasser verlaufen, folgen kann. Irgendwann, kurz vor Harlingen, beim Blick zurück, sagt Nicole: "Das sieht aus wie ein Mensch-ärger-Dich-nicht-Spiel, die gelben, roten und grünen Hütchen auf dem Wasser." Die Fahrt geht rauschend weiter. Von Harlingen bis zur Schleuse Kornwerderzand muss die Balena wieder ackern und recht hoch am Wind segeln. Hier schiebt uns mal der Strom, mal kommt er uns entgegen. Je weiter wir uns der Schleuse nähern, wird es auf dem Wasser voller. Segler kommen aus allen Richtungen und mit jedem Schleusengang spuckt das IJsselmeer einem Schub an Booten in Richtung Wattenmeer aus. Dank eines aufholenden Frachters und Plattbodenschiffs müssen wir nicht lange vor der Brücke warten und fahren mit vielen Segelbooten in die kleinere Schleuse. Dort gibt es lautes Geschrei, denn ein Boot verpasst das Anlegen an der Luvseite und treibt unkontrolliert in der Schleuse hin und her. Am Ende macht die viel größere Bavaria am kleinen Wal fest, um sicher durch die Schleuse zu kommen. Für das schlechte Manöver erntet die Crew nur Kopfschütteln. Von der Schleuse aus geht es mit halbem Wind bei rauschender Fahrt übers IJsselmeer. Ruck-zuck ist der Hafen von Hindeloopen erreicht. Hier müssen wir für eine Box anrufen, denn der Platz des Havenmeister ist leer. Wir bekommen eine Box vorne an und genießen die warme Sonne im Cockpit mit einem Glas Sekt als Anleger. Gleich geht es los in den süßen kleinen Ort. Im Ort gehen wir bei dem kleinen alteingesessenen Metzger vorbei und kaufen für ein leckeres Grillen an Bord ein. Der neue Grill muss sich noch einmal beweisen.
Mitten im Wald zwischen den Pinien trauen wir unseren Ohren nicht. Ganz lautes Gequake von Fröschen, die sich zum Konzert versammelt haben. Und dann ist das idyllische Wasserloch mitten im Wald auch schon da. Die Frösche verstecken sich zwischen den Seerosen und geben ein lautes Konzert.
Das Entenpaar hat uns entdeckt und bringt die Kinder mit zum Besuch, bis hinauf an die Bank. So zutrauliche Enten habe ich noch nie erlebt. Der Blick aus dem Cockpit in die Dünen ist einfach schön und lädt zu einem Ausflug auf die Insel ein. Der Wind heult mal wieder in den Wanten, das sorgt auf der anderen Seite für einen geputzten blauen Himmel.
Erst einmal treten wir auf dem Stück zwischen dem Hafen und dem Ort Oost-Vlieland ordentlich in die Pedale. Es bläst wirklich ordentlich. Im kleinen Ort, der im gesamten unter Denkmalschutz steht, ist es hinter dem Deich geschützt und in der Sonne auch direkt angenehm warm. Ich versuche die ganze Zeit für mich noch heraus zu finden, wann ich das letzte mal hier auf der Insel gewesen bin und das ist echt lange her. Damals waren wir mit dem Familienschiff und meinem Freund Carsten unterwegs. Heute glänzt der Ort und lädt zum Verweilen ein. Es gibt ein paar nette Geschäfte und ein leckeres Softeis. Dann geht es weiter in die Dünen und Waldlandschaft der Insel. Außerhalb des Ortes hat man viel Platz und Natur auf der Insel, was sich auch in den Verkehrszeichen für Enten und Schafe zeigt. Am Wegesrand trifft man auf Schafe, Ziegen und in Wasserlöchern badende Möwen. Um halb sieben ist das Waschhaus schon voll. Beim Gang über den Steg hört man überall in den Schiffen einen Wecker piepen, der sagt, Reise Reise. Bei uns steht Vlieland an. Die Sonne lacht und die Informationstafel sagt SW 3. Das kann nur ein schöner Segeltag werden. Nachdem der Kaffee gekocht ist und die Brote geschmiert sind, geht es pünktlich um halb acht los. Es geht mit achterlichem Wind und ausgebaumter Fock in das heutige Abenteuer. Eigentlich besteht es nur aus einer kleinen Stelle. In dem Fahrwasser Scheurak in Richtung Vlieland ist eine Stelle in der Seekarte grün. Das heißt, dass diese Stelle bei Niedrigwasser trocken fällt. Mit dem dicken Daumen habe ich ausgerechnet, dass wir kurz vor dem Hochwasser in Harlingen dort ankommen und dann der Strom so dreht, dass er uns auch weiter nach Vlieland schiebt. Der kleine Wal passiert das angebliche grüne Stück perfekt. Fast vier Meter Wassertiefe. Die Stücke vor dieser Passage, die alle nur etwas mehr als zwei Meter Wassertiefe hatten, waren da am Ende spannender. Dank des gut schiebenden Stroms sind wir ein wenig zu früh unterwegs und kämpfen etwas gegen den Strom, der bald kippt. Da der Wind auf Süd gedreht hat, packe ich den Spinacker aus und es geht entlang des Inshot in Richtung Vlieland und Terschelling. Auf dem Wasser merkt man, dass es Sonntag ist, denn es ist voll. Überall wo man hinschaut segelt ein Plattboot oder eine Fähre sucht sich ihren Weg zu den Inseln. Trotz der vielen Schiffe und damit Geräuschen im Wasser sieht man immer wieder einen glänzenden Kopf aus dem Wasser schauen. Die Seehunde machen sich einen Spaß aus dem Tag. Zum Ende hin frischt der Wind auf und wir laufen hoch am Wind mit viel Schräglage auf die Einfahrt von Vlieland zu. Der kleine Motor vom Wal muss an der Einfahrt richtig ackern. Das ablaufende Wasser strömt uns mit macht entgegen und trotz 4,8 Knoten fahrt durchs Wasser, geht die GPS-Anzeige auf unter 2 Knoten. So kommen wir der Einfahrt langsam näher. Auch die in den Berichten als kompliziert beschriebene Einfahrt in den Hafen meistern wir. Ja, man muss auf den Strom acht geben. Jetzt liegen wir an den Leinen Fest und es gibt gleich einen Standbummel.
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November 2024
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