...als ich in der Marina von Gosport, bei Portsmouth vor den Schiffen stand und davon geträumt habe, dass ich auch einmal das "Whitbread round the world-Race" mitsegeln könnte. Ich fand jedes dieser Rennsegelboote super und bin als 15jähriger auch mit der Crew des deutschen Bootes ins Gespräch gekommen. Die "Walross" des Berliner Studenten-vereins hat sich tapfer um die Welt gekämpft. Ich habe mich damals in die "Kriter XI" verguckt und sie hat es in dem Rennen auf den dritten Platz geschafft. Der damalige Sieger aus den Niederlanden, die "Flyer II", liegt in Enkhuizen im Hafen. Wenn ich vor dem schönen Schiff stehe, kommen all die alten Erinnerungen zurück :-)
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...sorgen für eine rauschende Fahrt zurück nach Lelystad. Der kleine Wal hat fast die kleinste Segelfläche gesetzt, die an Bord ist. Das heißt, die kleine Fock und im Großsegel das dritte Reff eingebunden. Kleiner wäre nur noch die Sturmfock, aber so viel Wind war dann doch nicht. Wir legen ganz gemütlich ab. Der Jachthafen von Enkhuizen liegt bei der Windrichtung recht geschützt hinter der Stadt. Im Vorhafen setzen wir das Großsegel und rauschen von dort raus aufs IJsselmeer. Noch habe ich nur das zweite Reff eingebunden, beschließe aber direkt nach dem Hafen, auf Reff drei zu gehen. Auf dem Weg zum Heimathafen kommt der Wind erst weit von achtern, dann mit halbem Wind und gutem Surf die Wellen hinab zur Untiefen-Tonne. Von dort aus wird es dann richtig ruppig, denn der kleine Wal muss hoch an den Wind. Da in dieser Region das IJsselmeer am tiefsten ist, steht eine hohe Welle und immer wieder kracht die Balena in eine der großen Wellen. Aber sie kämpft sich mit tapferen 4,4 bis 4,7 Knoten vorwärts. Das Kraftwerk naht und nach drei weiteren Wenden ist die Flevomarina erreicht. So gehen ein paar wundervolle Segeltage zu Ende und morgen ruft der Alltag wieder.
Die Sonne lacht vom Himmel und es ist ganz still im Stadshaven. Das Barometer ist ganz hoch gestiegen und zeigt einen wunderschönen sonnigen Tag an. Wir tuckern erst rückwärts von der Mauer los und dann gemütlich vorwärts aus dem Hafen. Dabei setze ich schon mal das Großsegel. Es bläht sich erst ein paar Meter von Ufer entfernt aus und schiebt den kleinen Wal langsam voran. Draußen vor dem Hafen trainieren zwei Hitech-Katamarane und es ist spannend zu zuschauen, was die beiden Boote aus dem wenigen Wind herausholen. Es ist ganz still hier draußen. Keine Welle tobt mehr über das Ijsselmeer und es weht kaum Wind. Es geht nur langsam voran. Auch das Wechseln auf den Genacker hat keine wirkliche Auswirkung auf die Geschwindigkeit. Kurz vor der Ecke, an der nach Enkhuizen abgebogen werden muss, schläft der Wind ganz ein. Ich packe die Segel ein und es geht unter Maschine zum Jachthafen. Wir bekommen einen guten Platz vorne, mit kurzen Wegen überall hin. Das Ablegen vom Meldesteiger zur schönen Box wird noch einmal spannend, denn ich habe vergessen, den Absperrschieber zum Abschalten des Motors zurückzuschieben. So tuckert der Motor an und geht nach dem Starten sofort wieder aus, denn er bekommt keinen Diesel. Aber dann entdecke ich meinen Fauxpas und der Diesel startet für die letzten Meter in die Box. Dann ziehen wir zu einem erfolgreichen Stadbummel los und genießen gerade die Beute bei einem leckeren Glas Sekt im Sonnencockpit.
So startet mein Geburtstag. Am Himmel zeigt sich erst einmal ein großer schöner Regenbogen. Dazu weht eine steife Brise aus Nordwest. Es sind fünf Windstärken mit Böen von sechs angesagt. Mit dem Blick auf die Seekarte, ein schöner Halbwindkurs nach Medemblik. Einmal quer über das IJsselmeer. Die Wellen kommen vom Abschlussdeich und haben für das flache Wasser eine beachtliche Höhe. Immer wieder schiebt sich das übliche IJsselmeer-Set an Wellen heran. Es sind drei große Wellen, die aufeinander folgen und den Wal ganz schön schräg auf die Seite legen. Gefühlt bläst es ganz ordentlich und ich habe das dritte Reff eingebunden sowie die Fock zu einem Taschentuch zusammengerollt. So rauschen wir übers Wasser und entdecken immer wieder einen Regenbogen am Horizont unter den Wolken. Die Wolkenfelder sind ein wenig größer geworden und es wird kühler. Aber Medemblik ist im strahlenden Sonnenlicht zu erkennen und wir freuen uns auf einen schönen Liegeplatz im Stadshaven.
Es ist einer dieser Sonntage. Morgens beim Aufwachen zeigt sich der Himmel grau und langweilig. Gegen Mittag fallen die ersten Regentropfen und wir schlendern durch das schöne und heute triste Hindeloopen. Es ist wirklich der erste richtige Herbsttag. Es haben auch fast alle Geschäfte geschlossen, denn bei dem Wetter rechnet dann doch niemand mit Touristen. So kommen wir pläddernass zurück zum Schiff und beschließen, den Rest des Tages zu vergammeln. Was bei den vielen Regentropfen, die auf das Deck prasseln, nicht schwer fällt.
Pünktlich nach dem leckeren Abendessen löst stürmischer Wind den Regen ab. Der Himmel reißt auf und die Wolken ziehen jetzt zügig über den blauen Horizont. Mal schauen, was der Tag morgen alles bringt. Heute heißt es Reise, Reise und los geht es Kurs Hindeloopen. Anfänglich mit halben Wind hoch zur Untiefentonne. Dort geht es dann nordwestwärts hoch am Wind auf das windige Hook von Stavoren zu. Die Wellen rollen über die ganze Länge des IJsselmeers heran. Der kleine Wal kämpft sich gesteuert durch den Windpiloten jeden Wellenberg hinauf und wieder hinunter, genauso wie das leckere Frühstück im Bauch. Irgendwie muss man wieder in so einen Wellenmodus kommen. Der graue Himmel tut sein Übriges und es wirkt recht bedrohlich auf dem Wasser. So folgt erst einmal das zweite Reff und die Fock verkleine ich später auch noch. So geht es immer noch mit rauschender Fahrt auf Stavoren zu. Jetzt ist Abfallen angesagt und es geht mit leicht raumen Wind surfend die Wellenberge hinab hinab Kurs Hindeloopen. Am Ende sind wir etwas über fünf Stunden gesegelt und haben eine Schnitt von 5,2 kn erreicht. Ein richtig guter Segeltag, der jetzt mit einem leckeren Abendessen in der warmen Kajüte ausklingt. Ja warm, zum Herbstanfang hin muss nach diesem Traumsommer tatsächlich die Heizung wieder ihren Dienst starten und es unter Deck gemütlich machen.
Puh, das ist aber knapp gewesen. Ich habe es so gerade eben bis zum Spülraum geschafft, dann geht der Wolkenbruch nieder. Hinter dem Hafendeich ist auf dem IJsselmeer kein Horizont mehr zu erkennen. Das Wasser, das aus dem Himmel fällt, vereinigt sich nahtlos mit dem Meer und man kann nicht mehr die Hand vor Augen sehen. Der Spuk ist schnell wieder vorbei, aber am Horizont braut sich das nächste Unwetter zusammen.
Gestern Abend haben wir in der Music Hall Worpswede unsere Lieblingsband Wingenfelder gehört. Der Auftakt der neuen Tour „Sieben Himmel hoch“ lief nicht immer reibungslos ab. Schön zu sehen, dass die Profis auf der Bühne am Anfang auch nervös sind. Die Autofahrt von dort zum kleinen Wal startet stürmisch. Überall liegen Äste herum und die Bäume biegen sich ordentlich. Am Ende der Reise quer durch Friesland ist alles für den Kurzurlaub auf dem Wal verstaut und langsam aber sicher bessert sich der Wetterbericht auch wieder. So können wir einen kleinen Trip planen. Mal schauen, wo es morgen hingeht. Jetzt ist gemütliches Abhängen im Cockpit angesagt, sogar noch in der kurzen Hose, denn es hat noch gute 18°C. Um den Wal herum heult der Wind und das IJsselmeer ist ganz schön in Bewegung. Gleich gibt es leckere Nudeln mit Pesto zum Abendessen und die gemütliche Koje ist auch schon hergerichtet.
So kann der kleine Urlaub starten. Gefühlt ist es eine Ewigkeit her, dass wir den kleinen Wal am Wochenende besucht haben. Open Airs mit meiner Lieblingsband an der Loreley und in Gronau sowie ein beruflicher Ausritt nach Italien haben die letzten Wochenenden in Beschlag genommen. Jetzt ist es endlich wieder soweit und ein klein wenig ist zu spüren, dass sich der Traumsommer dem Ende nähert, denn es sind wieder Fleecejacken angesagt. Dazu heult es ordentlich durch die Masten und nach dem Einräumen starten wir los hinaus aufs IJsselmeer. Vorher musste noch schnell das Deck geschrubbt werden, denn Spatzen und Schwalben haben bei der Jagd nach Spinnen so einiges hinterlassen. Dann rauschen wir los. Unterwegs nimmt der Wind weiter zu und ich beginne erst die Fock einzurollen und dann das Großsegel zu reffen. Erst das erste, später dann das dritte Reff. So ist kaum noch Segelfläche am Mast und doch geht es flott voran. Die dicken Wolken am Himmel bringen immer wieder Wind mit und sehen richtig schön aus.
Es rauscht zwar laut um uns herum und doch ist es eine wundervolle Ruhe. Es geht einfach nichts übers Segeln. |
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November 2024
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