Jetzt im November habe ich ein wenig Zeit zum segeln und so bin ich heute Morgen zum kleinen Wal gefahren. Ich habe die warmen Segelsachen eingepackt und hoffe, dass der Wind ganz gut wird und nicht ganz so kräftig. Das Sturmtief über Dänemark sorgt ja schon für viel Bewegung in der Luft. Mal schauen wie es wird. Heute habe ich den kleinen Wal zumindest schon mal vorbereitet und so kann es Morgen vor die Türe aufs IJsselmeer gehen.
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Heute bin ich am Abend zum Bootoffice zum kleinen Wal gefahren. Aufgrund der 24h-Regatta und den Urlauben habe ich den kleinen Wal seglerisch ein wenig vernachlässigt. Die Spinnen hat es gefreut, denn sie haben sich ganz ordentlich ausgebreitet und viele Mücken in den großen Netzen gejagt. Das gute ist, dem kleinen Wal geht es gut und ich verbringe gerade einen gemütlichen Abend an Bord. Die Leinen knarren leise und er bewegt sich freudig ein wenig. Wenn der Wind passt, wie es aussieht, gehe ich Morgen mit ihm eine Runde segeln.
Der kleine Wal schwimmt ganz entspannt an seinen Leinen und die Sonne Lacht vom blauen Himmel, der nur hier und da ein paar Wolken zeigt. Nach dem heftigen Sturm, der über die Lande gefegt ist und seine Auswirkung kann man an dem einen und anderen Boot sehen. Die Leinen sind gedehnt und hier und dort hängt eine Baumpersenning auf halb acht. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag auf dem Boot, bummeln ein wenig durch das Outlet und dann geht es zum Thailänder. Wir holen uns ein leckeres Abendessen. Wir können sogar im Cockpit am Tisch gemütlich und lecker zu Abendessen. Dann sitzen wir noch länger gemütlich im Cockpit und genießen den Abend. Da es langsam auch wieder ein wenig früher dunkel wird, gibt es Abends Kerzen.
Am Sonntag heult der Wind noch stärker in den Masten und so machen wir Morgensport und danach gibt es noch ein Frühstück im Cockpit. So noch draussen Essen zu können tut einfach gut. Die ganze Woche über gab es fast keine Wolke am blauen Himmel. Somit lockt auch das Wochenende am kleinen Wal. Wir nehmen uns aber etwas Zeit, ich düse erst Morgens mit dem Fahrrad zu mir und hole das Auto. Dann düsen wir los zum IJsselmeer. Der Wind wird laut Wetterbericht erst später einsetzen, so können wir uns auch die Zeit lassen. Am Hafen angekommen, ist es recht ruhig und wir räumen alles um. Dann ist erst einmal Deck schrubben angesagt, denn die kleinen Spinnen haben mehr als genügend Mücken gefunden und das muss beseitigt werden. Mit glänzendem Deck geht es los und hinaus aufs Wasser. Gut, dass die große Genua noch hoch gezogen war. Langsam kreuze ich hinaus aus der Bucht von Lelystad hinaus auf IJsselmeer. Es ist so schön ruhig hier draussen. Für den Rückweg setze ich den Genacker und kreuze vor dem Wind zurück zum Hafen. Im Hafen angekommen, düsen wir dann in den Ort und bestellen unser leckeres Abendessen beim Thailänder. In der Wartezeit stromern wir durch den Lidl und dabei finde ich exotische Liveaufnahmen auf CDs von alten Konzerten. Die U2 CDs muss ich einfach mitnehmen. So sitzen wir später mit leckeren Abendessen im Cockpit, genießen und hören dazu alte Live Konzerte aus den 80zigern.
So kann man den Abend einfach genießen. Eine schöne Urlaubssegelwoche nähert sich dem Ende. Wir haben versucht, sie bis zum Schluss auszukosten. Das heißt, wir müssen heute nonstop von der Insel Texel heimwärts zur Flevomarina segeln. Das ist ein ordentlicher Segelschlag und dazu gibt es eine spannende Wetterprognose. Erst einmal ist frühes Aufstehen angesagt, denn die optimale Tide sagt, dass wir um halb sieben auslaufen sollen. Die Morgenroutine startet mit Brote schmieren und Kaffee kochen. Dann schmeißen wir den Diesel an und tuckern aus dem Hafen. Die Wolken hängen noch tief und als geschlossene Decke am Himmel. Wir haben soviel Lagen wie möglich unter die Segelkleidung angezogen und doch kriecht die Kälte langsam hindurch. Schnell sind die Segel gesetzt und wir steuern die erste Fahrwassertonne an. Da der Strom ordentlich schiebt, muss ich gut vor halten, um die Tonne auf dem schnellsten Weg zu erreichen. Zwei Boote, die mit uns gemeinsam unterwegs sind, machen das nicht ganz geschickt und so hänge ich auf der sich an die Fahrwassertonne anschließenden Kreuzschläge gegen den Wind eine deutlich größere Etap 37 ab. Das macht Spaß am kalten Morgen. Nach einiger Zeit lässt der Wind deutlich nach und wir motoren wie alle anderen die letzten Seemeilen bis zur Schleuse. Das hat den Vorteil, dass ich die Dieselheizung anschmeißen kann und es im Bauch vom kleinen Wal gemütlich warm wird. Die Schleuse von Den Oever ist schnell mit vier Segelbooten gemeinsam passiert und auf dem IJsselmeer bricht die Wolkendecke langsam auf. Wir saugen die wärmenden Sonnenstrahlen förmlich auf. Leider lässt, wie angesagt, der Wind deutlich nach und wir schleichen voran. Er schläft eine zeitlang sogar ganz ein, was für einen kleinen IJsselmeerfliegen Überfall sorgt. Dann kann man aber von weitem beobachten, wie sich der Winddreher durchsetzt und die Boote am nördlichen Horizont wieder segeln können. Dann kommt der Wind auch bei uns an und ich baume die Genua aus, so dass wir mit Tradewindsegeleinstellung auf die Flachwassertonne zu rauschen. Nicole schlummert auf der einen Cockpitbank in der Sonne. Man kann schon fast kurze Hosen anziehen. Dann noch eine Halse und wir rauschen mit raumen Wind und sechs Knoten auf die Flevomarina zu. Nach beinah 12 Stunden segeln und 44 Seemeilen kommen wir kurz vor 18 Uhr an und stolpern ein klein wenig in die Box. Es ist aber alles gut gegangen und wir liegen jetzt wieder an allen vier Leinen fest. In der Flevomarina ist richtig was los. Bei uns in der Ecke liegen ganz viele Waarschips, die schönen aus Holz gebauten Boote einer holländischen Werft. Sie haben Treffen der Klassenvereinigung. Wir schauen uns die schönen Boote an und dann gibt es ein leckeres Abendessen, aus Resten gezaubert. So ein langer Segeltag schlaucht :-)
Die Reisesendung "Wunderschön" vom WDR hat uns in einem Bericht über Texel auf den Bauernhof gebracht, auf dem man "lammetjes knuffelen" kann. Ein findiger Holländer hat hier in seinen Stallungen einen Bereich aufgebaut, in dem er verschiedene Schafarten zeigt und Klein wie auch Groß im Stall die Schafe knuffen darf. Es ist schön, diese Tiere, die auf der Weide so scheu sind, aus nächster Nähe zu sehen und fast alle lassen sich auch gerne anfassen. Dazwischen wuseln verschiedenste Hühner herum, von denen einige wie kleine Punks ausschauen. An den beiden kleinen Ferkeln zeigt sich, das wir seit zwei Jahren nicht mehr hier waren, denn sie sind ganz schön gewachsen, sehen aber in ihrem kleinen Gehege sehr zufrieden aus. Nach dem Besuch auf dem Bauernhof drehen wir noch eine kleine Runde mit dem Rad und auch durch den Hauptort Den Burg. Die Fußgängerzone im kleinen Zentrum ist gut gefüllt und an jeder Ecke spricht eine deutsche Stimme.
Nach kurzer Zeit schauen wir uns an und flüchten aus dem Ort in die Ruhe des Cockpit vom kleinen Wal und genießen noch ein wenig die Nachmittagssonne, bevor wir ins Restaurant 't Pakhuus lecker Essen gehen und den Abend genießen wollen. Heute geht es weiter zur Insel Texel über die Waddenzee. Hier folgen die Fahrwasser den Prielen, die sich durch das auf- und ablaufende Wasser immer wieder verändern. So ist an bestimmten Durchfahrten wichtig, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Heute müssen wir so eine Stelle passieren, die nur bei Hochwasser zu befahren ist. So starten wir pünktlich in den Tag und segeln los. Beim Auslaufen kann man den kleinen Orts West-Terschelling noch einmal genießen, denn man fährt schön an ihm entlang. Im Vorhafen setzen wir die Segel und es geht los. Der Wind ist unregelmäßig, aber wir kommen gut voran. Je nach Stelle im Fahrwasser muss man gut acht geben, denn der Versatz durch die Strömung ist heftig. Hier und da kommt man einer Tonne schon sehr nahe. Zwischenzeitlich dreht der Wind so, dass ich sogar den Gennaker setze und wir deutlich vor dem Wind segeln.
Am späten Vormittag erreichen wir die flache Passage, kommen aber gut hindurch. Der Echolot zeigt, dass nicht mehr viel Wasser unterm Kiel ist. Danach geht es noch ein wenig zick-zack durch die Waddenzee, bis wir in den Texelstrom einbiegen. Hier strömt das Wasser mit gut zwei Knoten mit uns und bringt uns die letzten Seemeilen gut zum Hafen von Texel. Das Ankommen hier ist immer wieder schön und die Insel entschleunigt sofort. Und wieder lockt die Sonne uns hinaus in den Tag. Nach einem gemütlichen Frühstück im Cockpit geht es noch einmal in den Ort. Wir wollen doch auch noch in die Geschäfte, an deren Schaufenster wir uns die Nasen platt gedrückt haben. So bummeln wir gemütlich durch den kleinen Ort und schauen hier und da in einem Laden vorbei. Gegen zwei Uhr am Nachmittag haben wir ein wenig Hunger und gehen in die "Pura Vida Foodbar" und lassen es uns in der Sonne schmecken und gut gehen. Am Nachmittag bin ich noch ein wenig sportlich und rase mit dem Rad eine kleine Runde über die Insel.
Den Abend lassen wir mit leckeren Resten der vergangen Tage ausklingen. Dazu wird es vom Wetter her spannend, denn es zieht eine Art Seenebel über die Insel. Plötzlich ist ein ganz anderes Licht da, es wird kühler und der Wind dreht deutlich. Was für eine spannende Natur. Es tut einfach gut, wenn man ohne Wecker aufsteht und in den Tag startet. Das Frühstück unter blauen Himmel im Cockpit macht dann noch mehr Spaß. Einfach die Seele baumeln lassen, den Kaffee genießen und gemütlich in den Tag starten. Das Leben hier auf den Inseln hat irgendwie einen eigenen Rhythmus, dem man automatisch folgt. Wir starten dann mit den Rädern vom Hafen in den Ort und bummeln ein wenig durch die Gassen von West-Terschelling. An einigen Schaufenstern drücken wir uns die Nasen platt und schauen in die Auslage, andere Geschäfte haben geöffnet und wir stromern hindurch. Dabei schauen wir, was es spannendes Neues gibt. Da nur eine kleine Anzahl an Geschäften geöffnet hat, sind wir mit dem Bummel schnell durch und drehen noch eine Runde mit dem Rad. Erst zum Strand hinunter, dann am Schwimmbad vorbei in den Wald, der sich hinter dem Ort in die Insel hinein ausbreitet und irgendwann in die wilde Dünenlandschaft über. Dann biegen wir rechts ab und es geht langsam zurück zum Hafen. Dabei passieren wir eine schöne Lichtung im Wald mit einer Bank. Wir bremsen, parken die Räder und setzen uns auf die Bank in die Sonne. Die Geräusche des Waldes und der Natur sind einfach schön und entspannen total. Der Wind lässt die Bäume knacken und knarzen, die Vögel singen fröhliche Lieder und die Wärme der Sonne sorgt für einen süßen Duft aus frischen Waldblüten. Entschleunigung pur. Dann geht es zurück zum kleinen Wal und wir verbringen den restlichen Nachmittag im Cockpit, bis es los zum Abendessen in dem Lokal "De Zee" geht. Ein kleines, gemütliches Restaurant im Ort mit einer leckeren kleinen Karte. So kann ein schöner Tag ausklingen. Die Nacht wird noch einmal spannend. Gegen 2 Uhr weckt mich ein leises Grollen und unregelmäßiges Licht. Ich stehe auf und schaue aus der Schiffsluke nach Süden. Über dem Festland brauen sich Gewitter zusammen und viele Blitze erleuchten immer wieder den Himmel.
Im Stadthafen von Harlingen liegt man sehr ruhig und gut geschützt. Am Morgen lacht die Sonne durch die Decksluke und kitzelt uns wach. Langsam stehen wir auf und teilen die morgendlichen Aufgaben auf. Ich gehe Brötchen holen und kann mich so vor dem Ausdrücken der Orangen drücken. So starten wir im Cockpit mit einem gemütlichen und leckeren Frühstück in den Tag. Die Kinder der Nachbarboote toben schon über den Steg und versuchen Krabben zu angeln, die dann in kleine Wasserbehälter kommen und dort versuchen, die Kinder in die Finger zu zwicken. Nachdem alles aufgeräumt ist, schauen wir uns noch einmal den Wetterbericht an und können es kaum glauben, fünf Windstärken, wo sollen die denn herkommen. Wir legen mit fast allen anderen Booten ab und wollen um 10:55 Uhr durch die Brücke aus dem Jachthafen auslaufen. Das sorgt in dem langen Schlauch des Hafen für einen richtigen Verkehrsstau. Der Wind schiebt von hinten und ein Boot nach dem anderen rangiert durch das schmale Hafenbecken. Auf dem Weg durch die Brücke wird der kleine Wal seefest gemacht und alle Leinen und Fender werden weggeräumt. Im Vorhafen kommen die ersten Vorboten des Windes an und wir stecken das zweite Reff ins Großsegel. Dann geht es hinaus auf das Wattenmeer. Es steht direkt einen ordentliche Welle und geht gut rauf und runter. Zum kleinen Großsegel, rolle ich die Fock auch nicht ganz aus. Ist aber kein Problem für den kleinen Wal, er rast auch mit der wenigen Segelfläche los. Im Surf die Wellen hinab stehen immer wieder sechs Knoten auf der Logge. Nur der Tiefenmesser kommt mit dem wilden Segeln nicht zurecht. Er zeigt immer wieder sehr komische Wassertiefen an. Das macht mich auf der einen Seite hier und da nervös, auf der anderen Seite vertraue ich auch, dass es zwischen den Tonnen im Fahrwasser tief genug ist. So rasen wir nach Terschelling. Unterwegs machen wir uns Gedanken, über welche Fahrrinne wir die Insel erreichen wollen. Auf den letzten Seemeilen muss ich auch noch sehr hoch an den Wind gehen. Dazu steht Strom gegen Wind. Es ergießt sich immer wieder eine Welle über das Deck vom kleinen Wal und ab und an erreicht das Wasser auch das Cockpit. Besonders gerne dann, wenn ich gerade Justus einstelle und so ist die Hose ordentlich nass.
Dann erreichen wir die Ansteuerungstonne und der Spuk mit den Wellen ist vorbei. Geschützt hinter den Sandbänken ist das Meer ruhig und wir können entspannt die Segel bergen. Nur zieht sich der Weg von der Ansteuerungstonne bis zum Hafen von Terschelling noch ein wenig, denn wir haben Strom gegenan. Auf dem Weg zum Jachthafen kommen wir an den vielen Plattbodenseglern vorbei, die nach einer Regatta noch hier auf Terschelling liegen und feiern. Im Hafen ergattern wir noch einen schönen Platz am Steg und genießen den Nachmittag in der Sonne. Heute ist das erste mal Kurzehosenwetter. Zum Abendessen fahren wir mit den Rädern in den "Walvis", ein Lokal an der Westseite vom Ort mit einem super Blick hinaus aufs die Sandbank und das Meer. Es ist so schön, dass man draußen sitzen und den Abend genießen kann. |
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July 2024
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