Dover Port Control gibt einen Wetterbericht von SW 9kn über Funk durch. Alles macht einen guten Eindruck und der kleine Wal fährt in die aufgehende Morgensonne.
Langsam kriecht die französische Küste aus dem Morgendunst und am Horizont nimmt ein graues Boot Kurs auf den Wal. Ich muss doch ein wenig wie ein Strandschmuggler ausschauen, denn der französische Zoll kontrolliert mich und stellt über Funk die Frage, wo wir denn herkommen und ob das Boot auch das Boot ist, mit dem ich hingefahren bin?
Mit meinem liebsten Gesicht schaffe ich es, die Zöllner davon zu überzeugen, dass ich weiter segeln darf.
Langsam nimmt der Wind zu. Er bringt dabei den blauen Himmel mit und es wird immer wärmer. Wir rauschen entlang der weiten Strände und Industrieanlagen auf Belgien zu. Zwischendurch schaut noch ein verdutzter Seehund aus dem Wasser, keine vier Meter entfernt. Taucht dann aber wieder ab und sucht seine Mahlzeit.
Endlich kippt die Tide und wir rauschen auf Oostende zu. Am Ende kommt das Spielkind in mir heraus und der Spinnaker geht hoch und der Wal prescht voran. Wenn ihn eine große Welle anschiebt, zeigt die Logge auch schon mal als 10 kn über Grund an. Ein irre gutes Gefühl und macht dazu richtig Spaß. Die Einfahrt in Oostende war noch spannend, denn der kräftige Strom musste gut bedacht, werden um sicher in den Hafen zu kommen.
Hier empfängt uns ein pulsierendes Seebad. Livemusik am Strand, angenehme Wärme und viele fröhliche Menschen.
Jetzt liegen wir im Mercator-Hafen vertäut und lassen den Abend mit einem Glas Rotwein ausklingen.
Es war heute eine gute Kanalquerung und der Wechsel vom Atlantik in die Nordsee. 67nm in etwas über 13 Stunden mit einem Schnitt von 5,2 kn. Echt gut.