Durch den ablandigen Wind ist es eine gemütliche Fahrt mit leise plätschernden Wellen und ganz viel Ruhe. Um diese frühe Zeit ist noch niemand unterwegs.
In der Einfahrt von Den Oever kommen uns zwei Boote entgegen. Die Schleuse steht noch offen und schaltet dann auch für uns auf Grün. Langsam fahren wie in die Schleusenkammer ganz nach vorne, doch der Andrang bleibt aus. Um halb zehn schließen sich die hinteren Schleusentore und die Balena schwimmt kurz darauf im Salzwasser. Die ganze Luft riecht einfach anders. Hier und da weht der Wind Tang und Teer heran, eben ein erstes Stück Seehafen.
Vor der Drehbrücke müssen wir noch ein paar Kreise drehen, denn auf der anderen Seite sammeln sich die ersten Segler, die auf dem Heimweg sind. Man spürt auch schon eine steife Seebrise und beim Setzen des Großsegels binde ich direkt das erste Reff ein. Dazu rollen wir die Fock nur ein wenig aus. Es steht quasi nur ein kleines Handtuch vorne und los geht die Fahrt durch das rauschende und schäumende Salzwasser. Der Himmel hat aufgeklart und die Sonne lacht zum Wind vom Himmel. Erst geht es mit raumen Wind voran und dann langsam immer höher an den Wind. Eine Passage im Wattenmeer ist dabei, von der ich von Anfang an befürchtet habe, dass wir einen Kreuzschlag machen müssen.
Der Wind pfeift in der Takelage und langsam werden die Wellen höher, klar, bei 8 Meter Wassertiefe. Ich stecke noch das zweite Reff ein. Jetzt segeln wir zwar aufrechter, aber es geht imme noch mit fast 6 Knoten voran, also durchs Wasser, über Grund sind wir mit dem schiebenden Strom viel schneller.
Jetzt kommt der Knick im Fahrwasser und die Schoten werden dicht gezogen. Hoch am Wind stampft der Wal durch Wellen und immer wieder kommt ein Schwall Wasser übers Deck geschossen. Gut, dass es gegen das Sprayhood klatscht und wir geschützt bleiben. Der Wind ist uns wohlgesonnen, denn es geht nur hoch am Wind durch die wilde Passage. Es steht jetzt bei 20 Meter Wassertiefe Strom gegen Wind und so türmen sich hohe Wellen auf.
Endlich können wir Richtung Texel abbiegen und der Wal macht sich einen Spaß daraus, die großen Wellen hinab zu surfen.
Irgendwie scheint es einen Trend zu geben, Boot hinter Boot kommt uns entgegen und fährt Kurs IJsselmeer.
Langsam fahren wir zum Jachthaven und suchen uns einen schönen Platz aus.
"Schau mal, die Information sagt ZW 6", ja, eine ganz schön ruppige Überfahrt.