"De jutter" van Lelystad

Es fühlt sich immer noch verboten an, am Wochenende zum Boot nach Holland zu fahren. Das gute daran ist, dass es vor der Abreise einen Coronatest gibt. Also geht es nur los, wenn man kein Risiko für jemand anderen ist. Am Hafen und dem Wal trifft man derzeit eh kaum einen Menschen, was um die frühe Jahreszeit, wie auch bei den aktuellen Temperaturen völlig normal ist. Somit gefährdet man auch niemanden. Also geht es am Samstag mit einem negativen Testergebnis los zum kleinen Wal. Die Sonne lacht vom Himmel und der Wind fegt zur Begrüßung um die Ohren. Es pustet ganz ordentlich. Schnell sind alle Dinge auf dem Boot verstaut und die Balena segelklar gemacht. Nicole fährt heute aus der Box un dem Hafen und macht bei dem kräftigen, schräg von hinten aufs Boot stehenden Wind einen super Job dabei.
Draussen binde ich das erste Reff ins Großsegel. damit wir nicht zuviel Segelfläche haben.

Draussen begegnen uns spannende Frachter, die Teile für Windkraftanlagen transportieren. Der Frachter hat ordentlich mit dem Wind zu kämpfen. Die Balena hat Freude an dem Wind und stampft vergnügt durchs Wasser. Durch den Nordwind, der seit Wochen kraftvoll pustet, steht eine hohe und auch lange Welle für das flache IJsselmeer. Immer wieder schneidet der Bug der Balena durch die Welle und schaufelt ordentlich Wasser über das Deck. Ab und an landet eine Welle auch mal im Cockpit. Zum Glück scheint bei dem Kurs die Sonne ins Cockpit und wärmt ordentlich, denn der Wind ist noch ganz schön kalt. Nach einiger Zeit drehen wir und rasen in rauschende Fahrt zurück zum Hafen. Die zweieinhalb Stunden haben richtig Spaß gemacht. 
Im Hafen sorgt die eingebaute Heizung schnell dafür, dass es unter Deck wohlig warm wird und wir auftauen.
​Danach wird alles wieder gut verpackt und das Abendessen vorbereitet.

Nach dem asiatischen Abendessen lockt der Sonnenuntergang zu einer Abendrunde. Die blaue Stunde sorgt für wundervolles Licht. Durch die kalte Luft ist es auch besonders klar und man kann über das Wasser extrem weit schauen.

"De jutter" oder auf Deutsch, die Strandräuber. Auf den friesischen Insel auch heute noch fast ein Beruf. Im Hafen sind wir auch als Strandräuber erfolgreich. Der viele Wind hat hier und dort etwas beiseite geweht oder etwas loses abgerissen. So haben wir es eingesammelt und können den Steifender weiter benutzen oder auch das Werkzeug oder den Schäkelbolzen. Das gute ist, es bleibt auch kein Müll im Wasser zurück.
Wir werden für die gute Tat noch mit wundervollem Licht am Himmel belohnt.