Es ist etwas Schönes, ohne den Druck des Tidestroms losfahren zu können wann man möchte. So fahren wir die letzten Seemeilen durch den Kanal und mitten durch die Stadt Amsterdam. Gerade bei unserer Ankunft gehen die Schleusentore auf und wir können mit einem ganzen Schwung Segelbooten hinein fahren. Denken wir, denn kaum sind wir an den Toren angekommen, muss ich mit dem Rückwärtsgang kräftig auf die Bremse treten und den Wal zum Stehen bringen. Eines der vor uns eingefahrenen Segelboote hat ein missglücktes Anlegemanöver gefahren und steht quer in der Schleuse. Es ging aber noch einmal alles gut und alle Boote passen hinein. Man merkt deutlich, dass es überall Ferien sind. Es sind viel mehr Segler unterwegs und an vielen Stellen müssen wir doppelt aufpassen, haben aber auch hier und da etwas zum Schmunzeln.
Wir warten dann noch ein paar Minuten vor der Klappbrücke, die uns vom IJsselmeer trennt. Nach der Brücke setzen wir sofort die Segel und rauschen hinaus aufs Wasser und genießen den kurzen Schlag vor dem Wind hinüber nach Naarden. Heute ist nur die Brücke, unter der wir hindurch segeln, aufregend, nicht die Anzahl der Seemeilen oder die großen Wellen in einer sehr großen Hafeneinfahrt.
Eine schöne Begegnung gibt es morgens noch in der Marina in Amsterdam, wir treffen noch einmal kurz den Skipper der Männercrew aus Oostende, die nach Hoorn müssen. Er ist in Scheveningen viel später los gefahren und sagte, dass es ja ganz schön windig war und er die ganze Zeit die Gedanken im Kopf hatte, dass man bei 6 Windstärken besser nicht in diese großen Einfahrten der Seehäfen wie IJmuiden fahren sollte. Ich finde es schön, dass sich auch die Skipper auf den großen Booten Ihre Gedanken machen und Sorgen haben. Er fragte auch, ob wir bei dem vielen Wind gut hergekommen sind, was der kleine Wal ja gut gemeistert hat.
Auf dem IJsselmeer ist wirklich Sommer. Im südlichen Teil, dem Markenmeer, gibt es immer wieder Probleme mit Algen im Wasser. Wir haben auf unserem Weg auch das eine und andere Feld gesehen, das schon bis an die Oberfläche reicht und bei der Einfahrt in Naarden stellen wir fest, dass wir die Algenfelder nicht nur gesehen haben. Der Motor dreht in seiner normalen Geschwindigkeit und wir tuckern mit ganzen 2,5 kn vorwärts. Versuche, vor- und zurückzufahren helfen leider nicht, es gibt nur die eine Lösung und die ist schrecklich. Ich muss ins Wasser.