Mit den gemütlichen Hollandrädern geht es auf die Entdeckungsreise. Am Wegesrand liegt schöne Natur, Ruhe, unberührte Wälder, sowie in verschlafenen Dörfern eine leckere Einkehrmöglichkeit (Kost nur aus dem lokalen Umfeld). Diese bietet dazu eine umfangreiche Single Malt Auswahl zum verkosten an. Vom Whisky radeln wir über den Strand wieder landeinwärts. Hier werden wir an kleinen Kanälen mit wunderschönen Naturkonzerten verzaubert und genießen das Zuhören.
Strahlend blauer Himmel, Sonne und eine leichte Brise aus Nordwest. Jetzt steht nach dem ausgiebigen Frühstück eine Erkundungstour mit dem Rad auf der Insel an. Es ist total schön hier in dem Hafen, so kein Vergleich zu früher.
Ich bin gespannt, was wir heute alles auf der Insel entdecken können. Gestern Morgen gab es nach dem Aufwachen Wolken am Himmel. Gut, dass der Windfinder Recht hatte und zum Frühstück im Cockpit strahlte die Sonne am blauen Himmel. Am Schloss wurde der 70. Befreiungstag gefeiert und es rumpelten immer wieder alte amerikanische Militärlaster durch die Straßen oder auch mal ein heulender alter Krankenwagen. An diesem Wochenende trafen sich auch Segelboote der Werft Contest zu einer Regatta in Medemblik. Die Schiffe waren alle viel größer als der Wal, der ja seine Geburtsstadt gerade besuchte. Man durfte viel HighTech bestaunen und Crews aus England, Holland wie auch Deutschland. Unser Weg führte uns durch den kleinen schönen Ort. Gegen Mittag legten wir mit dem Wal ab und hatten uns das Ziel Watenden Haven, Den Oever vorgenommen. Quasi ein Katzensprung von Medemblik entfernt. Es erwartete uns eine steife Brise und ich musste das Großsegel noch ein Stück weiter, in das 2. Reff verkleinern. Der Wal brachte uns dann in rauschender Fahrt nach Den Over. Es dauerte nur knappe zwei Stunden. Beim Einlaufen konnten wir den "normalen" Jachthafen sehen, beschlossen aber durch die Schleuse in den neuen Waddenzee Haven zu fahren. Ich hatte in einer Zeitschrift über diesen Hafen gelesen und auch im iPad war er verzeichnet. Schleusen ist bei uns immer mit ein wenig Spannung verbunden und ich musste während der Einfahrt in die Schleuse noch umdisponieren und auf die andere Seite steuern. Hier konnten wir leicht an den Halteseilen festmachen und direkt nach uns schlossen sich die Schleusentore. Schnell stiegen wir auf das Niveau des Wattenmeeres.
Zügig motorte die kleinen Gruppe Segelboote durch die Dreh-Brücke der Abschlussdeich-Autobahn und jetzt nahmen wir Kurs auf den neuen Hafen am Nordende von Den Oever. Voller Erwartung bogen wir um die Mole und bei dem Anblick verschlug es uns die Sprache. Drei Boote lagen hier einsam neben großen Fischkuttern. Es sieht so ungemütlich aus, dass der Beschluss, nach Texel zu segeln schnell gefasst war. Ich hatte noch die ungefähre Zeit des Hochwasser im Kopf, wir hatten gutes mitlaufendes Wasser für die Fahrt und immer noch die frische Brise. Sie brachte uns immer wieder hoch an den Wind und sehr schräg segelnd durchs Wattenmeer. Das Wasser unterm Kiel wurde immer tiefer und erreichte schon mal die 20 Meter. Da hier der Strom gegen den Wind lief, musste sich der Wal mit seiner Besatzung durch hohe Wellen kämpfen, die immer wieder für eine kühle Dusche sorgten. Endlich war die rote Leuchttonne "Ost 4" erreicht und wir änderten den Kurs auf den Jachthafen von Texel in Oudeschild. Der Wal surfte immer wieder Raumschots mit 8 Knoten die Wellen hinab und wir freuten uns, trotz der Sonne durchgefroren auf des leckere warme Abendessen. Der Tag beginnt voller Tatendrang mit einem frühen Auslaufen und dem Setzen des großen Spinackers. Der Kurs ist zwar ein wenig spitz, aber das sorgt für gute 5 Knoten Geschwindigkeit. Zu spitz heißt, dass der Winkel zum Wind nicht perfekt zum Segeln mit Spinacker ist, uns aber schnell voranbringt.
Leider geht dem Wind immer mehr die Puste aus. Die erste Marke, eine Tonne an der Untiefe zwischen Lelystad und Enkhuizen, erreichen wir noch ganz gut. Die Sonne brennt immer mehr vom Himmel herab und der Wind schläft immer weiter ein. Das Wasser wirkt bleiern und spiegelt die stehenden Segelboote. Frustriert verpacke ich den Spinacker und mit Hilfe des guten kleinen Dieselmotors tuckern wir weiter. Nach einer kleinen Diskussion wird das Ziel Medemblik auf Enkhuizen geändert, denn der Hafen ist schneller zu erreichen. Vor der Hafeneinfahrt zeigt sich ein leichtes Kräuseln auf dem Wasser. Die vielen Boote, die Enkhuizen anlaufen, machen uns nervös und wir starten noch einen Segelversuch in Richtung Medemblick. Der Erfolg spricht für sich und erst einmal wird ein größeres Segelboot versägt. Die Chartercrew darauf schaut nur, wie wir elegant mit dem Spinacker an ihr vorbei rauschen. In der Ferne türmen sich langsam dunkle Gewitterwolken auf. Das bleibt nach so einem tropischen Tag nicht aus. Ich schlage noch ein paar Haken, oder - mit Nicht-Seglerworten ausgedrückt - versuche, das Boot optimal im Wind zu halten. Wir müssen aber ein Stück vor dem gesetzten Ziel Medemblik aufgeben. Der Wind ist wieder ganz eingeschlafen und jetzt tuckern wir mit Motor ganz in den Hafen. Kurz vor dem Eintreffen machen sich das Gewitter bemerkbar und uns bläst ein kräftiger Wind um die Nase. Gemeinsam mit den ersten Regentropfen bekommen wir den Übernachtungsplatz O13 zugewiesen und vertäuen den Wal gut für die Nacht. Die Sonne lacht vom blauen Himmel und der Reisetag startet einfach gut. Alles ist im Auto verstaut und dann geht es auf in den ersten Stau. Alle wollen ans Meer und so reihen wir uns auf dem Weg ans IJsselmeer hinten ein. Der Albert Hein hat noch mit Leckereien aufgewartet und dafür gesorgt, dass die Proviantkisten im Boot aufgefüllt sind. Ob das alles seinen Platz findet? Der Wal hat viele versteckte Öffnungen und sein Bauch hat alles verschlungen. Es musste nichts im Auto zurückbleiben. Gegen Mittag ist dann der richtige Zeitpunkt für ein verspätetes Sektfrühstück. Der nachmittägliche Genusstörn bei Sonne und schönen 3 Windstärken endete mit Huddelei beim setzen des Spinackers. Er hat sich ein wenig verdreht und der eine oder andere Knoten musste neu geknüpft werden. Der Spinacker gab dem Wal die Sporen und er flitzte zwischen den Frachtschiffen hindurch zurück in den Hafen, wo wir auf einen wundervollen Sonnenuntergang warteten.
...und die verschiedenen Dinge für den Urlaub sind verpackt. Es ist schon ganz viel im großen Kofferaum vom Auto, damit es am Donnerstag schnell losgehen kann. Die Technik wie iPad, Laptop und Kamera muss noch sicher verstaut werden. Eine gute Flasche Wein hat auch den Weg ins Gepäck gefunden.
Der Blick auf die Wind-/Wetter-Prognose bei windfinder.com/flevomarina deutet einen richtig guten Start mit viel Sonne an. Dazu ist immer eine gute Brise angesagt und öffnet alle Wege... |
Archives
March 2024
|