Die gute Seite vom kleinen Wal
  • Blog
  • About
  • Contact

Der Weg ist das Ziel

6/20/2016

0 Kommentare

 
Im Büro, bei meinem Kollegen und Freund Michael hängt ein Zettel im Büro: "Alles lief nach Plan, nur der Plan war schlecht!" - So kann man die Überfahrt nach England auch bezeichnen. Die Erfahrung hat gelehrt, das braucht man nicht und nachdem man 60% der Strecke ersegelt hat, sollte man niemals den Plan ändern. So sind wir geschafft und müde heute Morgen nach 44h in Felixstowe gut gelandet. Das erste, nach dem wir in der schönen kleinen Shotlay Marina angelegt haben, ist schlafen und 5h lang habe ich überhaupt nichts mehr mitbekommen.

So, jetzt aber auf Anfang. In dem kleinen Segelclub am IJsselmeer, zu dem wir am Freitagabend noch gesegelt sind, gibt es ein leckeres Frühstück und nur die unterm Dach brütenden Blässhuhndame schaut uns beim Frühstück zu. 
Bild
Jetzt heißt es Reise, Reise und wir legen mit dem Ziel Ramsgate in England ab. Nur was ist das? - Der Wind weht recht kräftig mit SSW und das bedeutet, dass wir nach Amsterdam kreuzen müssen.
Bild
Dank des guten Windes kommen wir gut voran und erreichen gegen Mittag die Klappbrücke vor Amsterdam, die uns in den Nordzee-Kanal entlässt. Die letzte Hürde auf dem Weg nach Ramsgate, denken wir. 
Im letzten Sommer haben wir den Kanal nur bis zum Sixt-Hafen erkundet. Heute motoren wir weiter und genießen die Kuriositäten sowie große Schiffe am Wegesrand. Wir wollen auch noch nicht wirklich über die Dimensionen der Schiffe nachdenken, die hier und dort liegen. Diesen werden wir ohnehin auf dem Weg nach England begegnen und die sind verdammt viel größer als wir.
Bild
Nach drei Stunden motoren erreichen wir das Ende des Nordzee-Kanals und sind einmal quer durch Holland gefahren. 
Bei den Brücken und Schleusen haben wir überall Glück, denn die Tore tun sich alle sofort für uns auf und es entstehen keine unnötigen Wartezeiten.
In IJmuiden, dem Hafen am Ende des Kanals, zeigt sich schnell, dass alles ein wenig größer ist.
Die Hafenanlagen, die Schiffe, die Molen und die Wellen, die in die Hafeneinfahrt hereinrollen.
Wir melden uns bei Portcontrol und fragen nach der Erlaubnis, den Hafen verlassen zu dürfen. Jetzt geht es nur noch vorwärts, Kurs SW nach England.
In einem Forum haben wir heute einen Kommentar entdeckt, dass 75% aller Segler, die in Holland ein Boot haben, einmal nach England segeln wollen, 3% machen es. 
Einzig die Kitesurfer haben immer noch die gleiche Dimension, hier ist auf beiden Seiten des Hafens die Menge an kleinen Gleitschirmen in der Luft, die auf Größe hindeutet. 
"Schau mal, da kommt uns ein Volvo Ocean-Racer entgegen."-"Der ist aber viel schneller als wir..."
Nur mit dem Vorsegel, dick in Ölzeug verpackt und immer mit dem Lifebelt im Cockpit angehakt, segeln wir in den Abend und hoffen, morgen Abend in Ramsgate anzukommen.
Bild
Die ersten Stunden laufen wir hoch am Wind durch die langen Wellen und passieren weit draußen einen Windpark. Die sehen schon gespenstisch aus, so einfach mitten im Meer und laut sind sie dazu.
Jetzt endlich können wir den Kurs anpassen und fahren mit einem Kurs, der uns von den großen Drehscheiben der Frachter fernhält. Ein Teil der Crew legt sich auf der Leeseite in die Koje, um ein wenig Schlaf zu finden, denn der Weg ist noch lang.
Ich passiere eine Bohrinsel, die wie eine kleine Stadt durch die Nacht leuchtet und zwei große Frachter in sicherer Entfernung. Sie sind gut auszumachen, aber auch dunkel, nur mit der vorgeschriebenen Beleuchtung. Bilder zu machen ist in der unruhigen See nicht wirklich möglich, wie sich in der Dynamik des rauschenden Wals und dem Sonnenaufgang zeigt.
Bild
Der zweite Tag auf See bringt morgens flauen Wind und wir mogeln uns durch die daher rauschenden Frachter, was sehr gut klappt. Hier und da erkennt man sogar die vorbildliche Hilfe der Steuerleute dieser großen Pötte, denn sie ändern den Kurs so deutlich, dass man bewusst wahrnimmt, wo sie einen passieren wollen. Das beruhigt schon, zu wissen, dass sie ein so kleines Schiff auf dem großen Wasser sehen.
Im weiteren Tagesverlauf dreht der Wind auf Südwest und frischt immer mehr auf. Er pustet genau aus der Richtung, in der unser Ziel liegt. Das heißt kreuzen, was bei dem entgegenkommenden Strom nicht wirklich Spaß macht, denn gefühlt verliert man an Wegstrecke auf das Ziel. Nicole macht unter größten Anstrengungen in der kleinen Kombüse Chili mit Reis warm und zum Waltanz auf den Wellen der Nordsee gibt es ein leckeres Abendessen.
Bild
Gefühlt sind wir keine Seemeile voran gekommen und trampeln immer noch auf der Stelle herum. Wie oben beschrieben, sollte man niemals den Plan ändern. Ich hatte das Gefühl, wir seien näher an der Küste und schlage vor, dass wir die Fahrt nach Felixstow "abkürzen". Die Zeit, die wir bis in die schöne Shotlay Marina gebraucht haben, hätte uns auch nach Ramsgate kreuzen lassen. 
Dort geht es Morgen hin, um sechs Uhr heißt es auslaufen.
0 Kommentare



Hinterlasse eine Antwort.

    Bild

    Categories..........

    Alle

    Archives

    November 2020
    Oktober 2020
    September 2020
    August 2020
    Juli 2020
    Juni 2020
    Mai 2020
    April 2020
    Februar 2020
    Dezember 2019
    November 2019
    Oktober 2019
    September 2019
    August 2019
    Juli 2019
    Juni 2019
    Mai 2019
    April 2019
    März 2019
    Februar 2019
    Dezember 2018
    November 2018
    Oktober 2018
    September 2018
    August 2018
    Juli 2018
    Juni 2018
    Mai 2018
    April 2018
    März 2018
    Februar 2018
    November 2017
    Oktober 2017
    September 2017
    August 2017
    Juli 2017
    Juni 2017
    Mai 2017
    April 2017
    März 2017
    Februar 2017
    Januar 2017
    Dezember 2016
    November 2016
    Oktober 2016
    September 2016
    August 2016
    Juli 2016
    Juni 2016
    Mai 2016
    April 2016
    März 2016
    Februar 2016
    Januar 2016
    Dezember 2015
    November 2015
    Oktober 2015
    September 2015
    August 2015
    Juli 2015
    Juni 2015
    Mai 2015

    RSS-Feed

Von Erstellen Sie mithilfe anpassbarer Vorlagen Ihre eigene, einzigartige Webseite.